»Die Gegensätze zwischen Neu-Altona und St. Pauli, Gegensätze in unmittelbarer Nachbarschaft, sprechen eine eindringliche Sprache.« So hieß es schon 1956. Damals legte Kurt Sieveking den Grundstein für das größte Bauvorhaben der jungen Bundesrepublik. Neu-Altona – eine ideale, moderne, autogerechte Stadt in der Stadt – sollte auf den Trümmern des alten St. Pauli entstehen. Am Ende wurde nicht einmal die Hälfte der geplanten Projekte realisiert und schon in den 1970ern machten Kritiker rund um die Trabentenbauten »die totesten Räume von Hamburg« aus.
Neu-Altona hat nie einen eigenständigen Charakter entwickelt. Sogar der Name des Quartiers geriet in Vergessenheit. Irgendwann zog der Senat die Grenzen neu und teilte Neu-Altona wieder den alten Vierteln zu. Ganz als hätte die Politik verstanden, dass man Nachbarschaften nicht bauen, Urbanität nicht auf dem Reißbrett planen kann. Fast, als hätte die Stadt wirklich dazu gelernt. Spult man aber mal zurück in die Fünfziger, scheint der Wissenszuwachs dann doch nicht so groß. Die heutigen Fehlentwicklungen gleichen den Entgleisungen vor 60 Jahren auf frappierende Weise. Viel Spaß beim Anschauen.